Pančić, Teofil – Zeitläufte auf Reparatur. Leben und Tod imserbischen Postkommunismus 2011.
Teofil Pančić (1965, Skopje) ist ein scharfzüngiger Essayist und Chronist des serbischen Alltags in all seinen sonderbaren Ausformungen, der vor allem die alltäglichen Begleiterscheinungen „großer Politik” in den Blick nimmt. In dieser Ausgabe seines „Vremeplov” sind die Essays von Teofil Pancic aus den letzten Jahren versammelt.
Aus dem Vorwort:
„Serbien steht nun vor der Wahl – einerseits durch Dynamiken der inneren politischen und gesellschaftlichen Prozesse, andererseits weil diese Gesellschaft von außen vor diese Wahl gestellt wurde – sich zwischen alten, bewährt schädlichen Paradigmen zu entscheiden, und etwas, was Zukunft garantieren könnte. Und Serbien hat sich, zwar nicht so überzeugend, für die Zukunft entschieden. Ein Happy-End? Nicht ganz: jene die sich gerne als Protagonisten von Veränderungen darstellen , haben es nicht vermocht oder sich nicht getraut, mit den eintönigen Litaneien der bisherigen Politiken zu brechen, um den Preis das Serbien in einer Art Schwebezustand geblieben ist. Natürlich, der bewährte Katalysator all dieser vor allem wertemäßiger auch praktischer Ungereimtheiten und Irrungen ist die famose „Kosovo-Frage”, die gerade in dieser Phase auf eine Lösung zusteuert (wobei diese Richtung nicht von den führenden hiesigen Politikern eingeschlagen wurde). Deshalb ist folglich der größte Raum diesen Erscheinungen in diesem Buch gewidmet. Eine Gesetzmäßigkeit werden Sie bemerken, diese ist ohnehin einige Jahrzehnte alt: sobald hier in Serbien vom „Kosovo” die Rede ist, als einer Frage von Sein oder Nichtsein, von Richtig und Falsch und ähnlichem mehr, handelt es sich immer um alles andere, außer das Kosovo.
Keinen Zweifel gibt es aber daran: die „historische Zeitläufte”- Strategie hat eine Niederlage erlitten. Deshalb befindet sich diese „Zeitläufte” im Augenblick in Reparatur. Doch einen Grund zur Sorglosigkeit gibt es nicht. Es ist eine große Frage, ob jene, die ihn gerade reparieren, wirklich wissen, was sie tun.”