Bratić Dobrila, – Geisterstunde. Vorstellungen von der Nacht bei den Serben

Dobrila Bratićgluvo_doba

Geisterstunde
Vorstellungen von der Nacht bei den Serben

Zweite Auflage: 2013

258 Seiten

 

 

 

Dr. Dobrila Bratić (1953-2009) war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ethnographischen Institut der Serbischen Akademie in Belgrad. Ihr Forschungsgebiet war vor allem serbische und südslawische Mythologie. Sie hat eine Reihe von Aufsätzen über mythische Wesen und verwandte Themen veröffentlicht. Ihr Buch Geisterstunde.Vorstellungen von der Nacht in der Volksreligion der Serben“ (Originalausgabe Bibliothek des 20. Jahrhunderts, 1993) ist eine ganz eigene Einführung in die Erforschung von mythenbildendem Denken. Diese analysiert die Autorin ausgehend von der bisherigen relevanten theoretischen Diskussion, sie entwickelt aber auch eigene Ansätze. Mit dieser zweiten Auflage des Buches von Dobrila Bratić begehen die Bibliothek des 20. Jahrhunderts, Kollegen und Freunde den sechzigsten Jahrestag ihrer Geburt, sowie das zwanzigjährige Jubiläum der Erstausgabe. Die Neuausgabe enthält zusätzlich Erinnerungen an Dobrila Bratić seitens ihrer Kolleginnen Miroslava Malešević und Ljiljana Gavrilović, sowie eine Bibliographie die von Biljana Milenković-Vuković zusammengestellt wurde.

 

In der Einleitung, sowie den folgenden sechs Kapiteln beschreibt, analysiert und evoziert  Dobrila Bratić gekonnt und mit literarischer Gabe die Vorstellungen von der Nacht in der serbischen Volksreligion. Das Buch schließt mit den Worten der Autorin: „Es scheint, dass die gegenwärtigen Transformationsprozesse des Volksglaubens von den Schrecknissen der Nacht in einem Kontext betrachtet werden könnten, der bestimmt wird von den neugeschaffenen zivilisatorischen Formen der Dementierung der sozialen Leere der Geisterstunde. Denn in die Grundlagen der neuen Auseinandersetzungsformen sind auch alte Bedürfnisse eingebaut, die der Angst vor der ‘leeren Zeit’ entstammen. Im Übrigen, jede Zeit hat mit der Leere zu kämpfen, die darauf aus ist erstere in Frage zu stellen, so dass die Erforschung der Vorstellungen von der Nacht auch unter den Bedingungen der Gegenwart zuverlässige Hinweise auf das sozial konstruierte Bild von der Welt geben kann, deren Spuren gesellschaftliches Handeln auf der dunklen Seite des Nachthimmels hinterlässt.“